Zukunftsfeste
Stadträume
gestalten
Urban Innovation Thinking
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May 13, 2024
Reading time: 05:30
Illustration:
AllesWirdGut
Fotografie:
AllesWirdGut
Video:
CinCin
Stadt ist notwendig! Wir als Architekt:innen und Stadtplaner:innen sehen uns beim Denken und Neudenken von Stadt mit folgender Herausforderung konfrontiert: Es gibt sehr viele Menschen auf der Welt und wenig Platz für Leben auf Abstand. Boden ist an sich eine Ressource. Daher verstehen wir alle unsere Projekte auch als städtische Projekte. Unsere Planungen entstehen stets unter der Prämisse, den Boden, auf dem sie stehen, maximal gut zu nutzen. Diese Haltung macht Nachhaltigkeit und den verantwortungsbewussten Umgang mit Ressourcen zum oberstes Prinzip unseres Handelns – das, und die Frage, was das Projekt für seine Umgebung und ihre Menschen leisten kann: Stadtleben bereichert, ermöglicht und befreit. Durch die Menge und Dichte an Bewohner:innen einer Stadt entsteht automatisch Vielfalt, können Monokulturen sich nicht (so einfach) durchsetzen, … werden Alternativen angeboten, können Nischen-Angebote überleben, kann man sich ohne Ortswechsel neu orientieren, wird man früh mit anderen Lebensweisen konfrontiert, lernt man, dass eindeutige Wahrheiten selten sind.
Durch die Menge und Dichte an Bewohner:innen einer Stadt ...
… entsteht automatisch Vielfalt;
… können Monokulturen sich nicht (so einfach) durchsetzen;
… werden Alternativen angeboten;
… lernt man, dass eindeutige Wahrheiten selten sind.
… wird man früh mit anderen Lebensweisen konfrontiert;
… kann man sich ohne Ortswechsel neu orientieren;
… können Nischen-Angebote überleben;
Zusammen mehr erleben. Wichtigstes Ziel und Existenzgrund einer Stadt ist das gute Leben ihrer Bewohner:innen und Besucher:innen. Wir gestalten dabei Städte, die nicht nur Heimat sind für Anrainer:innen, sondern auch ein begeisterndes Ziel für all ihre Gäste. AllesWirdGut-Städte wollen nicht nur Wohnort sein, sondern menschliche Lebensräume voller Abenteuer, Überraschung, Schönheit, Geborgenheit und Erfüllung.
Der Mehrwert des leistbaren Wohnens. Wir sind der Auffassung: Wenn Stadtleben gut – ja vielleicht sogar notwendig ist – dann muss es im Umkehrschluss auch für alle möglich sein. Daraus folgt wiederum, dass sich jede:r das Leben in der Stadt auch leisten können muss. Aus diesem Grund sollten Maßnahmen, die das Leben in der Stadt künstlich verteuern, kritisch hinterfragt werden. Wir als Architekturbüro stehen in unserem geschäftlichen Alltag unterschiedlichen Auftraggeber:innen bei ihren Vorhaben mit unserer umfassenden Erfahrung zur Seite. Dabei unterstützen wir nicht nur staatliche Institutionen, sondern auch Genossenschaften, Investor:innen, sowie private Bauträger:innen. Wir sind der festen Überzeugung, dass es möglich ist, eine Win-win Situation zu schaffen, bei der die Bedürfnisse der Gemeinschaft ebenso berücksichtigt werden wie die wirtschaftlichen Interessen unserer Partner:innen. Ein deutliches Bekenntnis zu gemeinsamen Zielen und Vorstellungen kann dabei helfen, die richtige Basis für eine erfolgreiche Zusammenarbeit zu finden. Durch eine offene und transparente Kommunikation wollen wir alle Beteiligten dazu motivieren, sich aktiv für eine lebenswerte und bezahlbare Stadtentwicklung einzusetzen.
Die Mischung macht’s. Durchmischung ist wesentlich für die Lebendigkeit einer Stadt: Jede:r Bewohner:in kann so auf kurzem Wege alles erreichen, was sie bzw. er benötigt. Verkehr wird reduziert und kann weniger versiegelungsintensiv organisiert werden. Die Stadt bleibt rund um die Uhr abwechslungsreich und lebendig. Niemand hat aufgrund seiner Wohnlage das Gefühl, nicht dazuzugehören. In diesem Kontext sehen wir den Kern unserer Aufgabe darin, Vielfalt mit Leistbarkeit zu versöhnen und bauliche Strukturen zu finden, die auf unterschiedlichste Weise nutz- und anpassbar sind, aber auch an den richtigen Orten mit der nötigen Dosis Extravaganz eindrückliche Erlebnisse schaffen. Es gilt neue Methoden zu finden, mit deren Hilfe funktionale und gestalterische Vielfalt an der Schnittstelle von Bauwerk und öffentlichem Raum erschaffen werden kann.
Die Stadt lebt! Je einfacher etwas zu sehen und erreichen ist, desto größer auch die Wahrscheinlichkeit, dass es auch genutzt wird. Wiederum sollten alle privaten Bereiche, in denen man ungestört sein möchte, gut geschützt sein. Beide Anforderungen legen nahe, alle Flächen städtischer Gebäude, die gut mit dem angrenzenden öffentlichen Raum verbunden sind, mit öffentlich wirksamen Funktionen zu belegen. Alle Bereiche eines Gebäudes, die vom öffentlichen Raum aus gut gesehen oder genutzt werden können, sind Teil des städtischen Lebens und ihre Qualität ist entscheidend dafür, ob dieses städtische Leben ein gutes ist oder nicht. Ganz wichtig in diesem Zusammenhang sind Parameter wie die Wahl der Materialität und Farbsprache sowie der Strukturen und Details, aus denen sich die sichtbaren Oberflächen zusammensetzen.
Der Stadt Raum geben. In den letzten 100 Jahren ist die Formenvielfalt in der Architektur explodiert. Das gilt erstaunlicherweise nicht für den Raum zwischen den Gebäuden. Die räumliche Vielfalt von neuen Stadtvierteln lässt sich mit der von alten Innenstädten nicht vergleichen. Vielleicht liegt das an normativen Anforderungen (Belichtung, Brandschutz, Barrierefreiheit), vielleicht an mangelndem Interesse und Fantasie. Jedenfalls existiert hier mit der Form des Raums zwischen den Gebäuden ein riesiges und nach der Moderne kaum bearbeitetes Aufgabenfeld.
Das wertvollste Gut einer Stadt ist ihr öffentlicher Raum.
Aus ihm heraus wird eine Stadt wahrgenommen und über ihre Qualität geurteilt, hier entscheidet es sich, ob ein Leben jenseits der eigenen Individualräume möglich oder wünschenswert ist. Städtische Gebäude sind nur in besonderen Fällen freistehende Einzelobjekte, ihre Hauptrolle innerhalb der Stadt ist es, die Fassaden und Wände von Stadträumen zu sein.
Und wir stellen uns die Frage: Welche Formen können diese Stadträume der Zukunft haben?
Unsere Städte sollen mit dem Abwechslungs- und Schönheitsreichtum, wie man ihn zum Beispiel aus italienischen Innenstädten kennt, mithalten können. Wir wollen nicht Siedlungen planen, sondern vielmehr attraktive Begegnungsorte und Tourismusmagnete von morgen.
Das Geheimnis der Lebensqualität einer Stadt liegt in der (Durch-)Mischung.